Trauma entsteht nicht nur durch extreme Ereignisse wie Unfälle, Naturkatastrophen oder Gewalt. Auch weniger offensichtliche, aber anhaltende oder wiederholte Erfahrungen – besonders in der Kindheit – können tiefe Spuren hinterlassen. Dazu zählen etwa der Verlust einer nahestehenden Person, emotionale Vernachlässigung, Mobbing, psychische Gewalt oder dauerhafter Stress in einem unsicheren Umfeld.
Entscheidend ist nicht, was passiert ist, sondern wie das Erlebte verarbeitet werden konnte – oder eben nicht. Wenn das Nervensystem überfordert ist und keine Möglichkeit findet, sich wieder zu regulieren, bleibt die Erfahrung „unverarbeitet“ im Körper und in der Psyche gespeichert. Das kann auch dann der Fall sein, wenn Betroffene sich gar nicht (mehr) bewusst an etwas erinnern.
Traumafolgen sind vielschichtig und können sich sehr unterschiedlich äußern – manchmal sofort, manchmal erst Jahre später. Unzureichend verarbeitete negative Erfahrungen und belastende Lebensereignisse in der Vergangenheit können im Gehirn isoliert abgespeichert werden. Sie sind sozusagen im Gehirn "eingekapselt". Es besteht dann kein Zugang zu Ressourcen und Lösungswegen im Umgang damit. Die belastenden Erinnerungen können mit unangenehmen Emotionen, Körperempfindungen, Gedanken oder Bildern verbunden sein. Durch so genannte Trigger werden sie in der Gegenwart immer wieder aktiviert.
Typische Auswirkungen betreffen:
Körperliche Ebene
Verspannungen, chronische Schmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfung, ein „immer aktives“ Nervensystem, Atemprobleme oder diffuse körperliche Beschwerden ohne klare medizinische Ursache.
Emotionale Ebene
Innere Leere, anhaltende Traurigkeit, Angst, Scham, Schuldgefühle, Überwältigung, Reizbarkeit oder emotionale Taubheit.
Gedankliche Ebene
Sich ständig sorgende Gedanken, Grübelschleifen, negatives Selbstbild, das Gefühl, „nicht gut genug“ zu sein oder sich selbst nicht zu verstehen. Auch so genannte Intrusionen (aufdringliche Erinnerungen oder Bilder) und Flashbacks (das Gefühl, eine vergangene Situation wieder real zu erleben) können auftreten - häufig verbunden mit starken körperlichen Reaktionen wie Herzrasen oder Erstarren.
Verhaltensebene
Vermeidung bestimmter Situationen, ständiges Funktionieren-Müssen, Schwierigkeiten in Beziehungen, sich zurückziehen, übermäßige Kontrolle oder auch Impulsivität.
Dissoziation
Dissoziation ist eine Schutzreaktion des Nervensystems auf überwältigenden Stress oder traumatische Erfahrungen. Sie kann ganz unterschiedlich aussehen: Manche Menschen fühlen sich wie „neben sich stehend“, innerlich leer oder wie betäubt. Andere verlieren kurzzeitig das Zeitgefühl, spüren ihren Körper nicht mehr richtig oder haben Erinnerungslücken.
Diese Zustände sind nicht ungewöhnlich – sie sind ein Hinweis darauf, dass das System versucht, mit Überforderung umzugehen. Dissoziation ist also keine „Störung“, sondern ein Überlebensmechanismus. In einer sicheren therapeutischen Beziehung kann man lernen, solche Zustände besser zu erkennen, zu verstehen und wieder mehr Boden unter den Füßen zu gewinnen.
Warum ist das wichtig?
Viele Menschen leben jahrelang mit den Folgen unverarbeiteter Erfahrungen, ohne sie mit dem Begriff „Trauma“ in Verbindung zu bringen. Sie denken vielleicht: „So schlimm war es doch gar nicht.“ Oder: „Andere hatten es viel schlimmer.“ Doch der Körper und die Psyche sprechen oft eine andere Sprache.
Traumatherapie kann helfen, wieder Zugang zu sich selbst zu finden, das Nervensystem zu beruhigen, festgefrorene Muster zu lösen und neue, gesündere Wege im Leben zu entdecken.
Zur Behandlung von Traumata arbeite ich gerne mit der EMDR-Methode. EMDR ist eine evidenzbasierte Therapiemethode, mit der belastende und traumatische Lebensereignisse verarbeitet werden können. Mehr dazu erfahren Sie hier:
Tatjana Utz
Heilpraktikerin für Psychotherapie
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