Schmerzen neu gedacht

In der internationalen Klassifikation der Krankheiten ICD gibt es endlich ein Umdenken, was körperliche Beschwerden und Psyche anbelangt. Die bisherige Kategorie „Somatoforme Störungen“ der ICD 10, unter die auch die „anhaltende Schmerzstörung“ fällt, wird nun in der ICD11 ersetzt durch „Störung der körperlichen Belastung oder des körperlichen Erlebens“, untergliedert unter anderem in die „körperliche Belastungsstörung“.

 

Dabei fällt endlich die Forderung nach fehlenden organischen Befunden oder Diagnosen und die Forderung nach psychosozialen Ursachen weg. Damit wird die Möglichkeit eingeräumt, dass es (auch) körperliche Ursachen geben kann, die noch nicht diagnostiziert wurden. Das nimmt viel Druck von den Betroffenen.

 

In der alten Fassung war von „einem gewissen aufmerksamkeitssuchenden (histrionischen) Verhalten“ zu lesen, „besonders bei Patienten, die empfindlich darauf reagieren, dass es Ihnen nicht gelungen ist, Ärzte von der grundsätzlich körperlichen Natur ihrer Erkrankung und von der Notwendigkeit weiterer Nachforschungen und Untersuchungen zu überzeugen.“ Als Ursache für anhaltende Schmerzen werden „emotionale Konflikte oder psychosoziale Probleme“ genannt.

 

Eine sehr einseitige Betrachtung, die nicht selten Fehldiagnosen rein psychischer Zuordnung mit sich bringt. Einmal gestellt, werden diese Diagnosen oft ungeprüft übernommen, für PatientInnen mit chronischen Schmerzen bedeutet das häufig jahrelanges Leiden, bei denen der körperlich verursachte Anteil gar nicht mehr gesucht oder behandelt wird. Einen sehr interessanten und lesenswerten Beitrag zu psychosomatischen Fehldiagnosen gibt es beim Deutschlandfunk Kultur: https://www.deutschlandfunkkultur.de/fehldiagnose-psychosomatisch-unerkannte-erkrankungen-diagnose-therapie-100.html

 

Körper und Psyche spielen immer zusammen. Ursache ist nie „nur“ der Körper oder „nur“ die Psyche. Es ist zu hoffen, dass die Neufassung der ICD11 ein Umdenken in der Diagnostik und Behandlung mit sich bringt und das Leid der Betroffenen etwas differenzierter betrachtet wird.

 

Ich unterstütze Sie als Heilpraktikerin für Psychotherapie als einer meiner Schwerpunkte beim Umgang mit dem Stress, den körperliche Beschwerden verursachen und bei der Förderung Ihrer persönlichen Resilienz.

Mehr dazu unter: www.psychotherapie-utz.de